Die Täuferbewegung entstand im 16. Jahrhundert als radikaler Flügel der grossen Reformationsbewegung. In Zürich legten Zwinglis gelehrige Schüler – man nannte sie in der Eidgenossenschaft, im Elsass und in Süddeutschland «Schweizer Brüder» und verfolgte sie überall, wo sie auftauchten – den gemeinreformatorischen Ruf nach Erneuerung der Kirche so aus, dass sie seit 1525 die Kindertaufe durch die Glaubenstaufe im Erwachsenenalter ersetzten und anstelle der herkömmlichen Volks- oder Staatskirchen eine freie Bekenntniskirche postulierten.
Menno Simons (1496–1565), Kupferstich von Jacob Burghart
Nach dem Fall des extremistischen Täuferreichs von Münster (Westfalen) 1534/35 sammelte Menno Simons die niederländischen und norddeutschen Taufgesinnten und verpflichtete sie auf jenen freikirchlichen und gewaltlosen Kurs, der dem weltweiten Täufermennonitentum bis zum heutigen Tag sein unverkennbares Profil gibt.
Von einem Jahrhundert ins andere getrieben – zumeist auf der Flucht oder im Exil, seit dem 18. Jh. im Kontakt mit Pietismus und Erweckungsbewegung – brachte dem schweizerischen Täufertum erst die Französische Revolution einige Erleichterung. Im 20. Jahrhundert entdeckte es neu seine reformatorischen Wurzeln. Heute zählen die schweizerischen Mennoniten in den Regionen Jura, Bern, Emmental und Basel bei 2’400 Mitgliedern. Weltweit sind es derzeit 1’200’000 auf allen fünf Kontinenten.